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Burg Kirkel - Virtuelles Museum:
- Metall -



Messer, Gesamtansicht Klinge mit eingelassenem Herzchen Detail Griff mit Messingnieten und Endknopf
Aufsicht Endknopf
Messer, zweite Hälfte 15.Jh.
Das zierliche lanzettförmige Messerchen besitzt eine eiserne einschneidige Klinge und Heftplatten aus dunklem Ebenholz mit jeweils 6 sichtbaren Messingnieten und Messingdrahteinlagen. Die Verbindungsniete der Heftplatten sind detailreich und filigran ausgearbeitet, ebenso der bronzene Endknopf mit Punzdekor. Auf der Klinge selbst befindet sich ein winziges eingelassenes Herz aus Kupfer.
Die Fundumstände in einer Müllablagerung, die in der näheren Umgebung des Messers auch Stecknadeln und zahlreiche Blechröhrchen von Ziernesteln enthielt, lassen eine eventuelle Verwendung in Zusammenhang mit textilen Handarbeiten vermuten.
L. gesamt 13,8cm, L. Griff 7,85cm, B. Griff 0,55cm, Dm. Endknopf 0,57cm.
Teile von Degen- und Messerscheiden
Teile von Degen- und Messerscheiden, ca. 17. Jh.
Die hölzernen, mit Leder bezogenen Scheiden der Waffen waren mit Metallbeschlägen verstärkt. Links ein fragmentarisches Blechstück, möglicherweise von einem aufgeschobenen ringförmigen Streifen, und ein ganz erhaltenes Mundblech , das einen umgefalzten Rand hat und am anderen Ende umlaufend eine Reihe von eingepunzten Löchern aufweist, , wie das vorangehend beschriebene Blech auch, die erst nach dem Aufschieben auf den Lederbezug der Scheide eingeschlagen wurden und somit bewirkten, daß das dort eingedrückte Blech sich im Leder festkrallte. Rechts oben und Mitte zwei Ortbleche von Degenscheiden mit angelöteter knopfartiger Verstärkung des Endes; das eine Ortblech weist Punzverzierung auf und ungleichmäßig eingeschlagene Löcher. Möglicherweise sind letztere als Reparaturversuch zu betrachten, als sich das Ortblech von der Scheide gelöst hatte und man auf diese Art, wie beim Mundblech, versuchte, neuen Halt des Bleches auf dem Leder zu schaffen. Die Rückseite beider Ortbleche ist verlötet. Das unten abgebildete Ortblech stammt vermutlich eher von einem einfachen Messer; es ist nicht verlötet und besitzt keine verstärkte Spitze. Der Querschnitt aller ganz erhaltenen Blechteile ist oval.
Blechstreifen 1,6 x 0,9 cm (Inv. Nr. 1995:019-328), Mundblech 3,3 x 2,1 cm, Dm. max. 1,5 cm (Inv. Nr. 1994:019-164), Ortblech oben 6,1 x 1,2 cm (Inv. Nr. 1996-019-571), Ortblech Mitte 7 x 1,6 cm (Inv. Nr. 1995:019-328), Ortblech unten 4,2 x 2,6 cm (Inv. Nr. 1996:019-579).
Zubehör von Gürteln oder Wehrgehängen
Zubehör von Gürteln oder Wehrgehängen, wahrscheinlich Spätmittelalter.
Bronzeobjekte, die einzelne Riemenabschnitte von Gürteln, Schuhgarnituren oder Wehrgehängen miteineander vernbunden haben, sind im Schacht der Oberburg gefunden worden. Links oben ein trapezförmiger Riemendurchzug, daneben ein Verbindungsring, unten eine weitere Riemenverbindung mit einseitig erhaltenem, fragmentarischen Riemenbeschlag in Form eines dünnen Blechstreifens, der um den Verbindungsring herumgebogen ist, einen Lederstreifen von ca. 2 mm Stärke hielt und durch diesen hindurch mit seiner Rückseite vernietet war. Der noch vorhandene Niet hat einen ovalen, ca. 0,7 cm weit vom Blech abstehenden Kopf und ein kleines quadratisches Gegenblech. An der Stelle des zweiten Niets ist das Blech abgebrochen. Die Blechränder der Vorderseite sind mit je zwei Reihen von kleinen Dreieckpunzen verziert. Der Verbindungsring ist asymmetrisch gearbeitet und weist an der, dem Riemenbeschlag gegenüber liegenden Seite eine walzenförmige Achse auf, um die ein kräftigerer, mit Schraffuren versehener Blechstreifen faßt, der das abgebrochene Ende eines weiteren Beschlagteils ist.
1) 3,8 x 1,8 cm, 2) Dm. 2,6 cm, 3) L. 4,9 cm (Inv.-Nr. 1995:019-329).
Buchbeschlag und Teile von Buchschließen
Buchbeschlag und Teile von Buchschließen, ca. 15. – 16. Jh.
Links unten ein quadratischer Eckbeschlag mit einer umgefalzten Kante, L. 2,7 cm, daneben ein länglicher Verschlußhaken mit eingepunztem "M", L. 3,8 cm, unten rechts ein Haken in Form eines Schmetterlings, L. 2,5 cm; alle aus Messingblech. Oben rechts ein gegossener Bronzehaken, L. 3,1 cm.
(Inv.Nr. 1994:019-208 Ecke und Schmetterling, 193 "M" und 210)
Riemenschnalle und Zierbeschläge
Riemenschnalle und Zierbeschläge, ca. 14. – 15. Jh.
Einfache Schnalle aus einem assymetrisch ovalen Bronzering mit bronzenem Dorn, von einem schmalen Gürtel, einem Wehrgehänge oder Schuh. Daneben drei Beschläge aus Bronze oder Messing: oben ein knebelförmiger sog. Schwertnagel mit zwei kleinen Nietlöchern an den verdickten Enden und einer größeren Öffnung in der Mitte, unten ein Buchstabe "M" mit einer größeren Öffnung in der Mitte und zwei kleinen erhaltenen Nieten, die auf eine Lederdicke von 2 mm schließen lassen, daneben eine Rosette mit zentralem Nietloch. Vorstellbar ist, daß die beiden Attachen von Gürteln stammen.
Schnalle 3,3 x 2,1 cm (Inv. Nr. 1995:019-328), Schwertnagel 2 x 0,8 cm (Inv. Nr. 1995:019-332), "M" 1,1 x 1,1 cm (Inv. Nr. 1995:019-373), Rosette Dm. 1,4 cm, H. 0,5 cm (Inv. Nr. 1998:019-927).
Riemenverbinder oder Buchverschluß
Riemenverbinder oder Buchverschluß, ca. 16. Jh.
Aus Bronze gegossenes Zierstück mit nach hinten umgeschlagener Öse, verziert mit Rosette, Frauenkopf und Löwenkopf. Ehemals befestigt am Ende eines Lederriemens, davon zeugt rückwärtig ein vierkantiger Eisenniet; möglicherweise mittels eines, in die Öse eingehängten, Ringes mit einem Gegenstück an einem zweiten Riemen verbunden.
L. 4 cm, (Inv.Nr.195:019-335)
Riemenhaken
Riemenhaken, ca. 15. – 16. Jh.
Aus Bronze gegossenes Objekt, verziert mit zwei Rosetten. Am breiten Ende befindet sich ein abgebrochener Haken, am schmalen Ende ein Nietloch. Auf der Rückseite ist ungefähr von der Mitte ein schmales Gegenblech vorhanden, ebenfalls mit einem Nietloch versehen, das zum Fixieren eines Lederstreifens von 2 mm Stärke gedient hat. Vermutlich hat zu dem Objekt ein zweites, gleich geformtes Gegenstück gehört und zwischen beide ein Bronzering, um einen schmalen Gürtel durch Einhaken zu verschließen.
L. 3,4 cm, Br. max. 2 cm (Inv. Nr. 1994:019-286)
Knöpfe aus Buntmetall
Knöpfe aus Buntmetall
Oben ein Doppelknopf, vermutlich aus dem 14. oder 15. Jahrhundert, bestehend aus zwei kleinen konisch erhabenen Scheiben mit Strahlendekor und zentralem Buckel, verbunden durch einen angegossenen Steg. Links unten ein Knopf mit plastischem Karomuster und angegossener Öse, ca. 17.Jahrhundert. Während beide Knöpfe aus Zinn massiv gegossen sind, besteht der Hohlknopf unten rechts aus Messingblech, wobei die halbkugelige vordere Hälfte durch die flachere hintere Hälfte mittels Falzrand umfaßt wird. Die Rückseite ist mit einer eingesetzten und angelöteten Öse aus Messingdraht versehen.
1) L. 3,1 cm, Knopf Dm. 1,2 cm (Inv.-Nr. 1994:019-303), 2) Dm. 1,35 cm (Inv.-Nr. 1994:019-184), 3) Dm. 1,6 cm (Inv.-Nr. 1995:019-434).
Knöpfe
Massiv gegossene Knöpfe aus Buntmetall, ca. 15. Jh.
Bleistreifen mit eingepunztem Zunftzeichen der Saarbrücker Glaser, 18.Jh..
Der Bleistreifen stammt möglicherweise von der Verpackung einer Fensterglaslieferung aus Saarbrücken.
L. ca. 4 cm
Schloßplatte
Schloßplatte
Eiserne Grundplatte mit Feder eines Schlosses in Form eines Herzens, das von einem Pfeil durchbohrt wird, der Größe nach wahrscheinlich als Verschluß eines Möbels dienend.
8 x 8,8 cm (Altfund o. Inv.-Nr.)
Feuerstahl
Feuerstahl mit dem zusammen mit Feuersteinen und Zunder Feuer geschlagen wurde, ca. 16.- 17. Jh.
Leicht korrodiertes Gerät aus zwei Eisenplatten, dem heutigen Anschein nach miteinander verbunden durch einen dünnen mehrlagigen Stahlstreifen. Die untere Eisenplatte ( L. 10,8 cm, max. Breite 1,2 cm) ist am breiteren Ende flach (ca. 1,5 mm), am spitzen Ende breit (ca. 5 mm) und bildet mit dem oberen Eisenteil zusammen eine kleine, ca. 4 mm auseinanderklaffende Zange mit je zwei kleinen Krallen. Das breite hintere Ende ist zu einer annähernd runden Platte ausgehämmert (Dm 1,1 cm) , die das angenietete Ende einer gebogenen Blattfeder trägt ( L. der Feder ca. 3,7 cm).
Das obere Eisenteil (L. 9,2 cm) hat an diesem zangenartigen Ende die gleiche Breite wie das untere Teil, bleibt etwa gleich dick bis zu der Stelle, an der beide Teile nicht mehr miteinander verbunden sind. Ab dort ist es geformt wie ein Nagel mit Senkkopf, L. des "Nagelendes" insgesamt 3,2 cm, Dm. der "Nagelkopfplatte" ca. 1 cm. Die Blattfeder ist unter den "Nagelschaft" geschoben.
Die Zange am Ende des Geräts dient dem Halten des Zunder- oder Feuerschwammes, eines mit Salpeter getraenkten, flachgeklopften Pilzes. Das "Nagelende" dient als Pfeifenstopfer bzw. zum Ausdruecken des glimmenden Zunders. (Hinweis von Frank Gnegel nach einer Anfrage zur Funktion des Objekts in Februarheft 2001 von Museum Aktuell, S. 2658, Obj. 3 und 4 [s.u.]).
Vergl. Frank Gnegel: FeuerZeugs. Schwefelhoelzer - Zuendmaschinen. Begleitkatalog zur gleichnamigen Wanderausstellung des Westfaelischen Museumsamtes. Muenster: Landschaftsverband Westfalen Lippe, 1994, S. 9-28.
Feuerstahl
Feuerstahl, ca. 16.- 17. Jh.
In ca. 0,50 m Entfernung zu dem o.g. hat sich ein weiterer, einfacher ausgeführter Feuerstahl (L. 4,7 cm) befunden. Er besteht aus einem Streifen aus Blech (ca. 4,8 x 1,2 cm, Dicke 2 mm), dessen Ende in eine Schleife (3 x 1,7 cm) ausläuft, während das andere Ende leicht abgerundet ist.
Fundsituation: Burg Kirkel, Oberburg. Auf der jüngsten Begehungsfläche, auf der sich auch mehrere Münzen von Ludwig XIV aus dem Jahr 1689 befunden haben
Siebeinsatz
Siebeinsatz Spätmittelalter / Neuzeit.
Die Scheibe aus Bronze- oder Messingblech ist mit ungleichmäßig verteilten Löchern durchbohrt und leicht verbogen. In zweien dieser Löcher steckt ankorrodiertes Eisen, vielleicht von hindurch geschobenem Draht zur Befestigung des Siebes in einem Gefäß. Das Objekt stammt aus der Küche auf der Kirkeler Oberburg, dürfte also dort Verwendung gefunden haben.
Dm. 5,6 x 5,3 cm (Inv. Nr. 1994:019-183).


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Text: Christel Bernard    Fotos: Jan Selmer
[ Hinweise zum Urheberrecht ]